Heute schon designed?
Oder designt? Wie konjugieren wir Entlehnungen aus dem Englischen richtig? Wie werden die entsprechenden Partizipien gebildet?
So mag es gewesen sein: Unternehmensberater Bill M. aus Philadelphia, deutsch-philologisch vorgebildet, hält einen Vortrag in Frankfurt. Plötzlich stockt er. Ihm fällt das deutsche Wort für „design“ nicht ein: „Wir wollen diesen Prozess ganz neu …“ – und da entfährt es ihm – „designen“. Ein neuer Star am Wörterhimmel ist aufgegangen. Cool, finden die Zuhörer seines Vortrags: designen. Und fortan heißt es: Ich designe, du designst, er designt, wir haben designt. Vorbei die Zeiten des simplen Gestaltens.
„designt“ hat sich – ebenso wie „gebrieft“, „gegoogelt“, „geliket“, „gechattet“ usw. – eindeutig gegenüber der Form mit „-ed“ (designed) durchgesetzt. Und damit ist auch die Frage von oben schon beantwortet: „designt“ heißt es richtig; schließlich bilden wir im Deutschen alle unsere Partizipien so: ge + Wortstamm + t (gebaut, gekocht, gebracht …) – nirgendwo ist ein -ed zu sehen (Moment, fast nirgendwo, siehe den nächsten Absatz). Deshalb heißt es auch „geliket“ und nicht „geliked“ oder gar „gelikt“ („like“ ist der Wortstamm).
Nun fragen Sie mich aber bitte nicht, warum es beim Verb „tunen“ (im Sinne von „aufmotzen“) „getunt“ und nicht „getunet“ heißt. Oder doch, fragen Sie ruhig! Der Duden beschreibt nämlich lediglich den Sprachgebrauch und schreibt von sich aus nichts vor oder fest. Und vielleicht war es so, dass man sich, als das Wort ins Deutsche Eingang fand (schon länger her), einfach keine Gedanken um Wortstämme gemacht – und die Verwechslungsmöglichkeit mit „geturnt“ in Kauf genommen – hat.