Bloß keine Unkosten!

Undank ist das Gegenteil von Dank, Untreue das Gegenteil von Treue – und Unkosten? Mitnichten sind sie das Gegenteil von Kosten.

Hier dient die Vorsilbe „Un-“ nämlich nicht der Bildung des Gegenteils bzw. einer Negation. Bei „Unkosten“ handelt es sich vielmehr um eine sogenannte Augmentativ­bildung. Sie wird dafür genutzt, in diesem Fall die Kosten besonders groß oder bedeutsam darzustellen.

Andere Beispiele solcher Augmentativ­bildungen mit „Un-“ sind: Unmenge, Unzahl, Unwetter und Unwesen. Auch das Rieseneis, ultraheiß und megadreist sind Augmentativ­bildungen; es gibt sie also nicht nur bei Substantiven. Bei den Un-Wörtern schwingt allerdings in der Regel eine negative Bedeutung mit: Unkosten verwendet man in der Umgangs­sprache überwiegend als Bezeichnung für unvorher­gesehene Kosten, die zu den normalen, veranschlagten (Lebenshaltungs-)Kosten hinzukommen. Betriebs­wirtschaftlich existiert der Begriff übrigens nicht; in Geschäfts­berichten wird er daher nicht zu finden sein.